St. Bonifatius Badenhausen
In der Nachkriegszeit kamen viele katholische Familien vorwiegend aus den deutschen Ostgebieten als Flüchtlinge oder Vertriebene auch nach Badenhausen und in die umliegenden Dörfer. Allein in Badenhausen zählte man etwa 200 Katholiken, die gerne ihren Gottesdienst feiern wollten. In guter ökumenischer Zusammenarbeit durfte die hl. Messe in der evangelischen Kirche alle 4 Wochen gefeiert werden. Der Gedanke an ein eigenes Gotteshaus wurde jedoch immer stärker, und so wurde schließlich ein Kirchbauverein gegründet.
Dechant Beckmann von der St. Johannesgemeinde in Osterode konnte ein geeignetes Grundstück mit Hilfe von Sponsoren erwerben, und dank der finanziellen Unterstützung des Bonifatiusvereins erfolgte am 1. April 1961 der erste Spatenstich. Zahlreiche Männer aus der Gemeinde beteiligten sich unentgeltlich an den Bauarbeiten. Die Grundsteinlegung geschah am 14. Mai 1961. Nach einem Jahr war das Bauwerk so weit fertig gestellt, dass Bischof Heinrich Maria Janssen aus Hildesheim die Kirche am 8. April 1962 weihen konnte. Zum Patron bestimmte er den hl. Bonifatius. Im Mai 1965 konnte Dechant Beckmann zwei Glocken weihen, die zum großen Teil vom Ratsgymnasium in Münster gestiftet worden waren.
Beim Betreten der St. Bonifatiuskirche fällt dem Besucher sogleich das große Altarbild aus Mosaiksteinen und Kratzputz an der Rückwand auf. Der überlebensgroße Christus hält in seinen Händen Brot und die Heilige Schrift, das Evangelium. Vor ihm ein Mann und eine Frau, die in bittender und empfangender Haltung die Menschheit darstellen. Das Glasfenster hinter dem Taufbrunnen zeigt den Paradiesesbaum mit der Schlange, die Erlösung der Menschheit durch Christus und den Hl. Geist als Spender der Gnaden. Die Fenster an der Außenwand zeigen, vom Altar her gesehen, den Auftrag Jesu: „Geht hinaus in die Welt und verkündet das Evangelium.“
- Fenster 1 und 2: (Mt 4, 18 – 22) - Berufung der Fischer
- Fenster 3: (Lk 5, 4 – 11) – Das Netz
- Fenster 4: (Joh 13,1 + Lk 22, 24 – 27) – Zeichen des Friedens
- Fenster 5: (1. Kor 1, 18 – 25 + Kol 1, 12 – 20) – Im Kreuz ist Heil
- Fenster 6 (Joh 20, 24 – 29) – Der gläubige Thomas
- Fenster 7: (Apg 1, 12 – 14) – Novene
- Fenster 8 und 9: (Apg 2, 1 – 41) – Glaubwürdige Zeugen
- Fenster über dem Eingang: (Apg 1, 5 – 8 + Röm 14, 7 – 9) – Taufe und Hingabe
Die Fenster wurden vom Braunschweiger Künstler Claus Kilian entworfen. Das Altarbild und das große Glasfenster sind Werke der Ordensschwester Michaela aus dem Kloster „Zum göttlichen Wort“ in Neuenbeken bei Paderborn.
Wenn auch die Zahl der Gläubigen, insbesondere der Kirchenbesucher stark abgenommen hat, so stellt die St. Bonifatiuskirche doch einen geistigen und religiösen Mittelpunkt in Badenhausen und für die umliegenden Ortschaften dar. Sie ist eine Kirche, die Ruhe und Geborgenheit vermittelt.
Diakon Rudolf Appel